Tiger sind nun mal faule Hunde. Nicht zu ändern. Unsereins geht runter zum Fischen. Teig
gemacht, Würmer, je nachdem, vor Tau und Tag auf den Steg – rate mal, wer den
gebaut hat, der Tiger hat ihn jedenfalls nicht gebaut- oder sogar mit dem Boot
raus, pralle Sonne, Regen – egal, viel ist es ja jedesmal nicht und wenn wir
wieder zurück sind, in der Hoffnung, wenigstens die Kartoffeln wären schon geschält
oder paar Teller wieder sauber, nichts. Liegen irgendwo rum, nein, lehnen! an
irgendwas dran und sagen, wollten Pilze suchen im Wald! – Überhaupt kein Wald
da zum Pilze suchen! – Wollten aber Pilze suchen, wären aber keine da gewesen. Sagen das,
vorzugsweise irgendetwas lesend, womöglich die besten Teile unserer Zeitung
parallellesend, vorsortiert gewesen für den Nachmittag, wo unsereins dann aber
abwaschen muss, weil der Tiger irgendwie beim Petersiliestreicheln umgefallen
ist. - Ist aber nichts. Das seh ich schon von hinter der Scheibe, brauche ich
eigentlich gar nicht hingehen. Natürlich kriegt er einen Verband. Selbstverständlich
wickel ich den von oben bis unten ein. Klar. Und der Besuch nachher, mach ich,
klar doch – „Bei Euch riechts aber ganz schön nach Fisch!“ Eh, ne! „Ja, ja, bei
der Gartenarbeit.“ „Mensch, der Garten macht aber auch Arbeit. Vielleicht doch lieber
ins Krankenhaus?“ Ich sehe mich auf den Tisch springen und brüllen: "Schlagt ihn
tot, den Hund, er ist ein Simulant." Tiger sind überhaupt nie krank. Nicht mal
Rückenschmerzen. Nie! Unsereiner macht denen mit 40 Fieber noch Eierkuchen oder
putzt die Fenster, aber richtig, mit Zeitung, zweimal nachrubbeln. „Noch Kaffee?“
Ich stelle mir vor, Generationen von Tigern sitzen um den Kaffeetisch und der Kaffee
ist alle. Ein zähes Ringen beginnt. Scheele Blicke zum Nachbartiger. Keiner
steht auf, ums Verrecken nicht.
Früher habe ich mir das mal klar gemacht, warum die Tiger
dazugehören müssen. Es gab da irgendsoeine Argumentation. Vergessen. Komme nicht mehr drauf. Man sagt, Tiger wären gut im Flöteschnitzen
oder so, oder lustig mit ihrem speziellen Humor, weil die doch immer so ruhig
und mit Abstand, aber nee! Tiger lehnen wie gesagt meistens irgendwo rum, schlürfen
ihren Latte, machen einen auf achtsam und haben Probleme mit ihren Eltern.
Bücken sich und betrachten verendende Insekten in zerbrochenen Scherben.
Schweifen ab. Ruhen. Lächeln. Schlummern, und das immer friedlich. Gut ihre
Schnarchtöne erinnern zuweilen an den Ruf von Greifvögeln. Zumal Falken. Oder
der Sex. In der modernen Sexualität ist ja zwischenzeitliches Einschlafen
geradezu erwünscht und angesagt. Ich sage nur Talorgasmen knickknack. Naja, die erektive
Präsenz eines Tigers ist schon…Aber das mit den Hoden tut mir leid. Man sagt,
Tiger sind einfach da. Oder warte mal hier, habe ich neulich gelesen: „Durch
den offenen Himmel des Tigerauges gelingt es uns manchmal, dem vernichtenden
Strudel unserer leeren Geschäftigkeit auf den Grund zu schauen.“ Ist natürlich
Quatsch. Tiger sind zu nichts gut und im Himmel, da ist nichts mehr, Freunde!
Ist alles Arbeit.
Bär, aus dem Herzen der Bosheit, krankheitsbedingt