Mittwoch, 7. Januar 2015

Im ersten Wagen



Zwei Exemplare steigen zu mir in den ersten Wagen, ihre Uniform weist sie als ungefährlich für den Schwarzfahrer aus. Sie sind wunderschön. Der Anführer gibt sich durch ein beständiges Öffnen und Schließen seiner Jackentaschen zu erkennen, absolut präsente, unfehlbare Handgriffe, mit denen er Notizblock, Stift, Fahrplan und diese Dinge aus der Jacke hervorbringt, den Blick in eine Ferne gerichtet, in der der Sinn seiner Handlungen unangefochten feststeht. Ein energischer Schwenk beider Arme zur Fahrplananzeige, der Griff zur Uhr wie nach einer Waffe, wirklich den Ärmelbund mit dem Handgelenk aufschüttelnd und endlich ein Begreifen und Einverständnis herausfordernder Blick zu seinem Gefolgsmann, dann alle Handgriffe in umgekehrter Reihenfolge. Jetzt beginnt das Stehen. Da jetzt alle Fahrsicherheitspersonalaufgaben erledigt sind, besteht die Arbeit im Sichnichtsetzendürfen. Dieser steht. Jung, trotzend, fleißig, gläubig in besagte Ferne blickend, die in umgekehrter Fahrtrichtung liegt. Der andere schielt müde auf die Sitze. Besieht seine Fingernägel. Besieht die Blenden der Wagendecke, Werbung, wieder die Sitze, tritt von einem Fuß auf den andern, in Schuhen mit fantastisch abgelatschter Außensohle. Was der andere als sportliche Wampe, über die sich vortrefflich ein Wams ziehen ließe, vor sich her trägt, schleppt dieser auf den müden Hüften. Nickt dem Anführer matt lächelnd zu, als ihm dieser die Feinheiten erklärt. “Wir machen Schönfließ, dann haben wir 4…wenn du Frohnau kommst 7, viele kommen erst über Karow, aber so hast du 2 mehr“ Ein fantastisches Lächeln. 
Das bin ich, sagt der Traumzaubi, und der andere bin ich auch.

  Reime für die Ewigkeit

Zur Melodie von „new killer star“ von David Bowie eignet sich folgender Reim, der mir noch nicht vollständig eingefallen ist. Danke Alex! Lets face the music and dance!
Die Ostheopathin sagt: Atme!
Die Ostheopathin sagt: Tanz!

 PS

Ich habe bei Heinz Florian Oertel angerufen, ist aber keiner rangegangen. Er kommentiert nicht mehr. Deshalb wünsche ich mir, dass ihr das macht.   

1 Kommentar:

  1. Eine schöne Impression fast schon Kurzgeschichte, halten Sie mich mit ihren Beobachtungen wach!

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