Donnerstag, 29. Januar 2015

eimerweise Pech, Federn



Tiger sind nun mal faule Hunde. Nicht zu ändern.  Unsereins geht runter zum Fischen. Teig gemacht, Würmer, je nachdem, vor Tau und Tag auf den Steg – rate mal, wer den gebaut hat, der Tiger hat ihn jedenfalls nicht gebaut- oder sogar mit dem Boot raus, pralle Sonne, Regen – egal, viel ist es ja jedesmal nicht und wenn wir wieder zurück sind, in der Hoffnung, wenigstens die Kartoffeln wären schon geschält oder paar Teller wieder sauber, nichts. Liegen irgendwo rum, nein, lehnen! an irgendwas dran und sagen, wollten Pilze suchen im Wald! – Überhaupt kein Wald da zum Pilze suchen! – Wollten aber Pilze suchen, wären aber keine da gewesen. Sagen das, vorzugsweise irgendetwas lesend, womöglich die besten Teile unserer Zeitung parallellesend, vorsortiert gewesen für den Nachmittag, wo unsereins dann aber abwaschen muss, weil der Tiger irgendwie beim Petersiliestreicheln umgefallen ist. - Ist aber nichts. Das seh ich schon von hinter der Scheibe, brauche ich eigentlich gar nicht hingehen. Natürlich kriegt er einen Verband. Selbstverständlich wickel ich den von oben bis unten ein. Klar. Und der Besuch nachher, mach ich, klar doch – „Bei Euch riechts aber ganz schön nach Fisch!“ Eh, ne! „Ja, ja, bei der Gartenarbeit.“ „Mensch, der Garten macht aber auch Arbeit. Vielleicht doch lieber ins Krankenhaus?“ Ich sehe mich auf den Tisch springen und brüllen: "Schlagt ihn tot, den Hund, er ist ein Simulant." Tiger sind überhaupt nie krank. Nicht mal Rückenschmerzen. Nie! Unsereiner macht denen mit 40 Fieber noch Eierkuchen oder putzt die Fenster, aber richtig, mit Zeitung, zweimal nachrubbeln. „Noch Kaffee?“ Ich stelle mir vor, Generationen von Tigern sitzen um den Kaffeetisch und der Kaffee ist alle. Ein zähes Ringen beginnt. Scheele Blicke zum Nachbartiger. Keiner steht auf, ums Verrecken nicht.
Früher habe ich mir das mal klar gemacht, warum die Tiger dazugehören müssen. Es gab da irgendsoeine Argumentation. Vergessen. Komme nicht mehr drauf. Man sagt, Tiger wären gut im Flöteschnitzen oder so, oder lustig mit ihrem speziellen Humor, weil die doch immer so ruhig und mit Abstand, aber nee! Tiger lehnen wie gesagt meistens irgendwo rum, schlürfen ihren Latte, machen einen auf achtsam und haben Probleme mit ihren Eltern. Bücken sich und betrachten verendende Insekten in zerbrochenen Scherben. Schweifen ab. Ruhen. Lächeln. Schlummern, und das immer friedlich. Gut ihre Schnarchtöne erinnern zuweilen an den Ruf von Greifvögeln. Zumal Falken. Oder der Sex. In der modernen Sexualität ist ja zwischenzeitliches Einschlafen geradezu erwünscht und angesagt. Ich sage nur Talorgasmen knickknack. Naja, die erektive Präsenz eines Tigers ist schon…Aber das mit den Hoden tut mir leid. Man sagt, Tiger sind einfach da. Oder warte mal hier, habe ich neulich gelesen: „Durch den offenen Himmel des Tigerauges gelingt es uns manchmal, dem vernichtenden Strudel unserer leeren Geschäftigkeit auf den Grund zu schauen.“ Ist natürlich Quatsch. Tiger sind zu nichts gut und im Himmel, da ist nichts mehr, Freunde! Ist alles Arbeit.

Bär, aus dem Herzen der Bosheit, krankheitsbedingt

4 Kommentare:

  1. Schon erstaunlich, was dir so durch den Kopf geht, wenn du deinen Kindern vorliest. Das zerstört jetzt ein bisschen mein Weltbild und ich frage mich: Auf welcher Seite stehst du?

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  2. Hallo Anonymus, meine Welt ist rund, da ist nichts mit Seiten.

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  3. Zeitungspapier zerkratzt die Scheiben. Wirklich. Ich hab mal als Fenstersputzer gearbeitet. Das mit Zeitungspapier war früher, als die keine Lappen hatten oder keine Küchenrolle. Und es ist leiser. Leise arbeite ist besser. Dann hört man das Atmen des Tigers eher.

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  4. Lieber Falk, ich habe das alles nochmal überprüft: Keine der im Handel erhältlichen Reinigungstextilien nimmt es in punco Saugfähigkeit mit Zeitungspapier auf. Und das mit dem Zerkratzen ist ein ganz ist ein gemeines Gerücht.

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